Die Glücksstörche

Ich möchte Ihnen heute von einem Ereignis erzählen, welches mein Glücksgefühl vervollständigte.

Außerhalb der Stadt liegt unser Garten, der mir sehr viel bedeutet. Vor 25 Jahren hatte ich dort einen Horst errichtet, in der Hoffnung auf ein Storchennest. Diese Hoffnung wurde leider nie erfüllt. Nichtsdestotrotz mag ich meinen Garten sehr. So kam es, dass ich Anfang Februar die (wahnwitzige) Idee hatte, im Garten einen Baum zu kappen. Als Kyrill im Jahr 2007 über Deutschland fegte, wurde der Baum stark beschädigt. Schief und krumm hielt er sich gerade noch so, doch der aktuelle Sturm zieht stark an ihm und er drohte in die Hecke und den Zaun zu fallen. Dies galt es zu verhindern.

Also fuhr ich allein mit meinem Rad, Anhänger und Motorsäge zu dem etwa 5 km entfernten Garten und legte los. Die unteren Äste entfernt, die Leiter an den Baum und in 4 Meter Höhe die Säge angesetzt. Der Stamm war zu 2/3 durchgesägt, alles wie geplant. Jedoch hatte ich nicht bedacht, dass der Baum durch die Vorschädigung nicht mehr sehr vital war. Plötzlich brach der Stamm und schnellte nach hinten. Die Leiter von der Schräge in die Senkrechte und ich mit laufender Motorsäge auf den Boden – die Säge auf meinem Brustbein. Mit dem Kopf bin ich direkt an einer gemauerten Beetumrandung liegen geblieben. Ein paar Zentimeter weiter nach hinten und ich würde diese Zeilen wahrscheinlich nicht schreiben können.

In mehrfacher Hinsicht hatte ich an diesem Tag riesiges Glück oder hat mein Schutzengel einfach einen guten Job gemacht?Außer Stauchungen, Prellungen und Quetschungen ist mir zum Glück nichts passiert. Mein Physiotherapeut sagte: „Bis zum Herbst hast du noch Spaß damit!“ Seit einigen Wochen kann ich aber bereits wieder Rennradfahren – mit leichten Schmerzen, aber es geht.

Und als wäre das nicht genug, brüten seit Anfang April in dem eingangs erwähnten Horst in meinem Garten Störche. Vor wenigen Tagen schauten dann drei kleine Jungen aus dem Nest. Geglaubt habe ich nach 25 Jahren daran nicht mehr und bin dafür jetzt umso glücklicher darüber. Da stellt sich einem die Frage, ob mein Unfall so ausgegangen ist, damit ich das von mir gewünschte Erlebnis des Storchennachwuchses im eigenen Garten erleben durfte. Ganz egal wieso, weshalb oder warum. Mein Glück ist nun vollkommen!

Hermann Hagedorn aus Bissendorf

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