Mein berufliches Zuhause

Mein Name ist Nancy Tyla. Ich arbeite in der Helenenquelle im Bereich Projekt- und Qualitätsmanagement und ich möchte Ihnen heute meine persönliche Glücksgeschichte erzählen.

Um meinen Glücksmoment verstehen zu können, brauchen Sie ein paar Informationen über mich: Ich bin 27 Jahre alt und habe bis vor kurzem Germanistik und Geschichte studiert. Vor meinem Studium habe ich in verschiedenen Arbeitsbereichen gearbeitet. Ich war angehende Stylisten, angehende Fitnesstrainerin, wollte Soziale Arbeit studieren und habe Kinder und Jugendliche unterrichtet. Ich wusste also nie so richtig, wo ich hingehöre. Da mir Sprachen lagen und mich Literatur schon immer faszinierte, entschied ich mich 2016 für ein Germanistikstudium, um anschließend zu unterrichten.

Neben meinen wechselnden Berufswünschen bin ich einem Bereich immer treu geblieben: der Gastronomie. Seit meinem 16. Lebensjahr habe ich in verschiedenen Restaurants gekellnert. Und so bin ich auch in die Helenenquelle gekommen. 2016 brauchte ich eine Arbeit zur Überbrückung bis zu meinem Studium. Meine Mutter leitet die Cafeteria in der Helenenquelle und so begann ich dort zu arbeiten. Schon da habe ich immer wieder kleine Glücksmomente erlebt. Es war einfach schön, mit den Gästen zu reden und die Lebensgeschichten der verschiedenen Menschen zu hören.

Als mein Studium begann, neigte sich meine Zeit in der Helenenquelle dem Ende zu und ich war damals bereits sehr traurig darüber. Vor mir lag jedoch ein anderer Weg und auch wenn ich die Gastronomie liebe, wusste ich, dass das nicht meine Zukunft war.

Ich studierte also, unterrichtete und als im Sommer 2019 die Semesterferien anfingen, hatte ich Zeit. Vor mir lag mein letztes Semester an der Uni und meine Mutter berichtete mir, dass sie in der Cafeteria wieder Unterstützung gebrauchen könnten. Ich bot mich sofort an, um auszuhelfen.

Nach ein paar Wochen saß ich mit meiner Mutter bei mir zu Hause und ich sagte: „Mama, vielleicht sollte ich keine Lehrerin werden. Ich glaube, ich möchte in der Helenenquelle bleiben.“ „Nancy, du wolltest doch nicht für immer kellnern!“ Meine Mutter war meine berufliche Sprunghaftigkeit bereits gewohnt. „Ich will auch nicht für immer kellnern, aber ich will in der Helenenquelle bleiben.“ „Und als was?“ „Das weiß ich nicht, aber es soll in der Helenenquelle sein.“ Gut, ich wusste also nicht was ich machen will, aber wo. „Dann schreib unserem Chef eine Nachricht:“, schlug meine Mutter vor. Gesagt, getan. Ich schrieb der Geschäftsführung, berichtete von meinem Wunsch, langfristig in der Helenenquelle zu arbeiten und bekam so die Möglichkeit, mich persönlich vorzustellen.

Und jetzt sitze ich knapp ein Jahr später hier und darf Ihnen von meinem Glück, in der Helenenquelle arbeiten zu dürfen, berichten. Es hatte für mich immer oberste Priorität in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem jeder Mensch gleich viel wert ist, in dem die Bedürfnisse der Mitarbeiter mindestens genauso wichtig sind, wie Leistung und in dem Freundschaft, Loyalität und Respekt gelebt werden. Ich habe einen Platz gefunden, an dem ich mich wohlfühle, mit Menschen, die mir etwas bedeuten. Ich habe das erste Mal das Gefühl, angekommen zu sein. Zu wissen, dass man einen Ort gefunden hat, an dem man für immer bleiben möchte, das ist für mich das größte Glück. John Strelecky schreibt in seinem Buch „Das Café am Rande der Welt“: „Manchmal, wenn man es am wenigsten erwartet, aber vielleicht am meisten braucht, findet man sich an einem unbekannten Ort wieder, mit Menschen, die man gleichfalls nicht kennt, und erfährt neue Dinge.“ Und wenn man ganz großes Glück hat, dann findet man dadurch seinen persönlichen Platz in der Welt, ohne danach gesucht zu haben, weil es Menschen gibt, die in einem mehr sehen, als man selbst. Ich habe mein berufliches Zuhause gefunden und dafür bin ich unendlich dankbar.

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