Zeitgenössische Kunst in Kassel
Eine der weltweit bedeutendsten Kunstausstellungen, die documenta 14, fand auch in diesem Jahr in Kassel statt.
Alle fünf Jahre wird die Stadt Kassel über einen Zeitraum von 100 Tagen zum Mittelpunkt der internationalen Kunstwelt, denn in diesem Ausstellungsrhythmus findet dort die documenta statt. Die weltweit bedeutendste Kunstausstellung zeitgenössischer Kunst lädt regionale, nationale, aber auch internationale Besucher nach Nordhessen ein.
Die Geschichte der documenta reicht bereits ein halbes Jahrhundert zurück: Nach dem Zweiten Weltkrieg war es dem Kasseler Künstler und Professor Arnold Bode ein Anliegen, Deutschland weltweit wieder in das Kunstgeschehen mit einzubringen und so den Dialog mit der Welt zu fördern. Daher organisierte er eine Ausstellung zur Kunst des 20. Jahrhunderts im zerstörten Museum Fridericianum, die die Arbeiten der klassischen Moderne von allen international bedeutenden und auch deutschen Künstlern präsentierte. Aufgrund des erheblichen Nachholbedarfs vieler Menschen war die documenta 1 im Jahr 1955 mit 130.000 Besuchern ein voller Erfolg. Dies veranlasste Bode bereits 1959 eine zweite Ausstellung zu planen und diese im bis dato noch Vier-Jahres-Zyklus zu wiederholen. Bis zur documenta 4 im Jahr 1968 war Bode gemeinsam mit weiteren Kunsthistorikern in der Ausstellungsleitung. Erst ab der darauffolgenden documenta 5 zog er sich zurück und es wurde ein neues Konzept der Ausstellungsleitung eingeführt, bei dem zu jeder documenta ein neuer künstlerischer Leiter bestimmt wurde, der die Ausstellung mit seinem persönlichen Konzept prägte. So wurde die documenta zu einem Forum für innovative Ausstellungskonzepte sowie für aktuelle Trends der Gegenwartskunst und etablierte sich in der weltweiten Kunstszene. Seither hat sich auch der Fünf-Jahres-Ausstellungsrhythmus festgelegt. Der Ausstellungsort Kassel wurde jedoch nie verändert.
Doch in diesem Jahr hat die documenta 14 eine große Veränderung mit sich gebracht, denn zum ersten Mal gab es auch einen weiteren Schauplatz. Die griechische Hauptstadt Athen wurde als zweiter Standort für die diesjährige Ausstellung ernannt. So stellten die Künstler der documenta 14 ihre Werke vom 8. April bis zum 16. Juli 2017 in Athen aus und ab dem 10. Juni bis zum 17. September 2017 dann in Kassel. Einige Künstler präsentierten die gleichen Werke parallel in den beiden Städten, einige jedoch auch verschiedene Werke nacheinander.
documenta 14
Die 100-tägige Ausstellung findet regelmäßig in Kassel hauptsächlich im Museum Fridericianum sowie der documenta-Halle statt, doch auch viele Außenbereiche der Stadt werden zu Schauplätzen von beeindruckenden Kunstwerken, wie der Obelisk mitten in der Kasseler Innenstadt. Einige dieser Werke aus vergangenen Jahren sind noch bis heute zu bestaunen, da sie zu festen Bestandteilen der Stadt wurden.