Ein alter­nativer Weg aus der Krank­heit – Trad. Chinesische Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat sich mittlerweile auch in der westlichen Welt einen echten Namen gemacht, und viele ihrer Anwendungsmethoden haben sich etabliert. Auch in der Helenenquelle bieten wir nun seit über zehn Jahren unseren Gästen die alternativen Therapien zur Prävention oder gezielten Behandlung von Beschwerden an. Doch welchen Hintergrund haben die TCM-Methoden eigentlich? Auf welchem Erfahrungsschatz basieren sie und wie funktionieren sie?

Die Abkürzung TCM steht für Traditionelle Chinesische Medizin. Die meisten Menschen denken dabei sofort an Akupunktur. Die TCM bietet jedoch neben der Akupunktur noch wetere therapeutische Möglichkeiten, unter anderem die pflanzliche Arzneimitteltherapie (Kräutertherapie), die manuelle Therapie in Form von Tuina-Massage, die Ernährungstherapie sowie Entspannungs- und Bewegungsübungen (Taiji- und Qi-Gong-Übung). Die TCM ist ein eigenständiges, empirisch-fundiertes medizinisches System, welches aus über 3.000 Jahren Beobachtungen und Erfahrungssammlungen entstanden ist. Die Grundlagen dieses Systems sind die Yin-Yang-Theorie sowie die fünf Wandlungsphasen.
Yin und Yang sind ein Gegensatzpaar. Alle Vorgänge im Universum wie auch im menschlichen Körper sind eine jeweils bestimmte Mischung aus Yin und Yang. Yin bedeutet im ursprünglichen Sinn die Schattenseite eines Berges und wird daher für Dunkelheit, Feuchte und Kälte verwendet. Im Gegensatz dazu steht Yang für die Sonnenseite des Berges und symbolisiert Sonne, Trockenheit und Wärme.

Die Akupunktur ist eine der bekanntesten Behandlungen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin
Die Akupunktur ist eine der bekanntesten Behandlungen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Yin-Yang-Theorie als Basis für TCM

In der TCM verwendet man ebenfalls dieses Begriffspaar. Dabei wird Yin der Erholungs- und Regenerationsphase und Yang der Tätigkeitsphase zugeordnet. Die Organe des menschlichen Körpers sind nach Yin (speichernde Organe) und Yang (Hohlorgane, die ein Gangsystem besitzen) eingeteilt. Das Universum ist im Gleichgewicht, wenn sich Sonne und Mond, Licht und Schatten regelmäßig abwechseln; die Natur gedeiht, wenn Wärme und Kälte, Trockenheit und Niederschlag in harmonischem Verhältnis  
zueinanderstehen. So ist es auch bei unserem Körper, der nur dann gesund ist, wenn Yin und Yang im ganzen Körper und in jedem einzelnen Organ ausgeglichen sind. Krankheiten bedeuten in diesem Fall Ungleichgewicht des dynamischen Zusammenspiels zwischen Yin und Yang – in bestimmten Organen und im gesamten Körper.

Fünf Wandlungsphasen

Die Chinesen verstehen das Universum als eine einheitliche Zusammensetzung aus fünf Grundelementen: Feuer, Wasser, Holz, Metall und Erde. Diese fünf Elemente befinden sich ständig in einem Wandlungsprozess. Ein Element entsteht aus einem anderen und wird von einem dritten reguliert. Zum Beispiel entsteht die Erde aus dem Feuer und wird vom Holz kontrolliert. Das Universum befindet sich also ständig in einem dynamischen Prozess und durchläuft fünf Jahreszeiten, dabei ist jede Jahreszeit mit einem Element assoziiert. In der TCM werden die menschlichen Organe, jeweils ein Yin-Or-gan und ein Yang-Organ als Paar, einem der fünf Elemente zugeordnet. Wenn die fünf Organpaare und die darin beinhalteten Yin und Yang in einer natürlichen Reihenfolge zueinanderstehen, ist der Mensch ausgeglichen und gesund. Eine Krankheit hingegen ist immer ein gestörtes inneres Milieu.

Ganzheitlicher Ansatz in der Betrachtung

Die Ansatzpunkte der Traditionellen Chinesischen Medizin sind folglich nicht nur die Betrachtung der einzelnen Beschwerden eines Patienten, sondern vielmehr auch der innere Zusammenhang scheinbar unterschiedlicher Symptome. Den Menschen als eine individuelle Einheit zu erfassen, die Beziehung zwischen seinen Organen und der Umwelt sowie den körperlichen Zustand und die psychische Verfassung in einem ganzheitlichen Kontext zu betrachten – dies sind die Eigenschaften der TCM. Durch die ausführliche Anamnese, die Zungen- und Pulsdiagnose wird zunächst eine Diagnose auf Basis der TCM erstellt. Alle therapeutischen Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, die Disharmonie im Körper zu beseitigen, das Gleichgewicht wiederherzustellen und das Qi, die Lebensenergie, wieder fließen zu lassen. Dazu bedient sich die TCM verschiedener Methoden.

Behandlungsmethoden

Bei der Akupunktur werden Nadeln entlang der Meridiane, den feinen Energiebahnen im Körper, eingesetzt, und durch die Stimulation der Akupunkturpunkte kann ein Energiemangel oder ein Energieüberschuss ausglichen werden. Gleiches gilt bei der Tuina-Massage, bei der durch verschiedene Handtechniken der Energiefluss in den Meridianen reguliert und harmonisiert wird und dadurch Blockaden aufgelöst werden.
Bei der Kräutertherapie sucht der Therapeut anhand der Diagnose für den Patienten Kräutermischungen heraus, die auf seinen Zustand und die Ursache seiner Beschwerden individuell abgestimmt sind. Die Kräuter können in Form von Tee oder auch in Kapselform verordnet werden. Auch die Ernährungsempfehlungen werden individuell und jahreszeitlich angepasst.

TCM am Beispiel Frühjahrsmüdigkeit

Der Frühling steht für die Wandlungsphase Holz und symbolisiert Themen wie Aufbruch, Neubeginn und Schaffensdrang, assoziiert mit dem Organpaar Leber und Galle. Es ist der Zyklus des stärksten Wachstums und der zielstrebigen Ausdehnung nach oben. Wenn in den beiden Organen ein Energiemangel herrscht, verspürt der Mensch im Frühjahr verstärkte Frühjahrsmüdigkeit. Therapeutisch sollte man die Leber durch ausgewählte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Kohlrabi, Meerrettich oder Grünkern unterstützen. Für Rückfragen oder weitere Erläuterungen stehen unsere Mitarbeiter Yan Witt und Holger List gern zur Verfügung.

Unsere beiden Heilpraktikerinnen Marina Ruhl und Yan Witt (v. l. n. r.)  	bieten unseren Gästen ein umfangreiches Angebot an Therapieverfahren
Unsere beiden Heilpraktikerinnen Marina Ruhl und Yan Witt (v. l. n. r.) bieten unseren Gästen ein umfangreiches Angebot an Therapieverfahren.

Tipps zur eigenen Stärkung
Zum Stärken unserer Leber und Galle können wir auch selbst Akupressur (Stimulieren der Akupunkturpunkte mit den Fingern) gegen Frühjahrsmüdigkeit durchführen:

Gallenblase 20 (Gb 20 Feng Chi, Teich des Windes)
Der Punkt Gb 20 liegt auf dem Gallenmeridian am Hinterkopf in der Vertiefung zwischen den Ansätzen des großen Kopfwenders und Trapezmuskels. Das leichte Massieren dieses Punktes kann den Wind zerstreuen und die Leber regulieren.

Leber 3 (Le 3 Tai Chong, Großes Heranstürmen)
Le 3 liegt auf dem Lebermeridian in einer Vertiefung auf dem Fußrücken, eine Daumenbreite oberhalb der ersten und zweiten Zehen.

Buchtipps zum Thema
1. Chinesische Medizin für die westliche Welt, Christian Schmincke, Springer Medizin Verlag Heidelberg, ISBN-13 978-3-540-46683-3
2. Das Gesetz der Balance, Dr. Med. Fritz Friedl, Gräfe und Unzer Verlag, ISBN 978-3-8338-1668-0

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