Experten für Osteo­porose-Thera­pie

Sicher im Alltag

Osteoporose ist eine im Volksmund als „Knochenschwund“ bezeichnete Erkrankung, die mit einem Verlust von Knochensubstanz und Knochenstruktur einhergeht. Sie ist eine der zehn häufigsten und bedeutendsten chronischen Erkrankungen, die alleine in Deutschland circa drei Milliarden Euro Krankheits- und Krankheitsfolgekosten verursacht. Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse von Jahr zu Jahr circa ein Prozent ab. Dieser natürliche und altersgemäße Knochenabbau ist bei der Osteoporose um ein Vielfaches verstärkt und führt über eine Instabilität der Knochen zu einer erhöhten Gefahr von Knochenbrüchen, die auch ohne Unfallgeschehen auftreten können. Bekannt hierfür sind Oberschenkelhals-, Handgelenks- und Wirbelbrüche.

Obwohl die zahlenmäßig bedeutendste Form der Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren auftritt, so ist sie dennoch keine reine Frauenerkrankung, denn Männer erkranken im Schnitt etwa zehn Jahre später. In Deutschland leidet im Alter jede dritte Frau und jeder fünfte Mann an einer manifesten Osteoporose, dies entspricht 25 Prozent aller Menschen über 50 Jahre. Neben dieser im Alter oder nach den Wechseljahren auftretenden primären Osteoporose (95 Prozent), wird auch eine sekundäre Form (fünf Prozent) unterschieden, bei der der Knochenabbau Folge einer anderen Erkrankung ist oder durch Immobilisation oder Medikamente ausgelöst wird.

Obwohl die Osteoporose relativ leicht nachweisbar ist, wird sie aufgrund der anfänglich geringen und schleichenden Symptome oft zu spät erkannt. Erste Symptome können Rückenschmerzen oder eine relative Schwäche in der Rumpf- und Haltemuskulatur sein – Beschwerden, die durchaus auch der Arthrose und dem Alter zugeschrieben werden könnten. Das oft erste sichere Zeichen sind Knochenbrüche, die ohne ein entsprechendes Ereignis entstanden sind, zum Beispiel Rippenbrüche durch Niesen. Bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung einer Osteoporose sind ein höheres Lebensalter, mangelnde Bewegung, eine familiäre Belastung, ungesunde Ernährung, ein niedriges Körpergewicht, eine körperliche Inaktivität, den Knochen ungünstig beeinflussende Medikamente oder bei Frauen der nach der Menopause auftretende Mangel an Östrogen. Falls Risikofaktoren bestehen, sollte ab dem 50. Lebensjahr ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird in einer ausführlichen Anamneseerhebung das individuelle Risiko abschätzen und in einer klinischen Untersuchung nach Symptomen suchen. Hinweise für das Vorhandensein einer Osteoporose könnten unter anderem eine deutliche Verminderung der Körpergröße, eine zunehmende Rundrückenbildung oder aber auch eine Seitverschiebung der Wirbelsäule (Skoliose) sein.

Experten für die Behandlung

Das Gesundheitszentrum bietet ein umfangreiches Angebotspaket „Osteoporose-Therapie" zur Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose unter der Leitung unserer beiden Chefärzte, Herr Junker und Herr List, denn je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Chancen, den Verlauf positiv zu beeinflussen und schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Messung der Knochendichte

Die Knochendichte kann durch mehrere bildgebende Verfahren ermittelt werden, wobei die sogenannte DXA-Knochendichtemessung wohl die gängigste und anerkannteste Methode ist. Hierbei wird die Knochendichte näherungsweise durch eine strahlungsarme Röntgenmethode ermittelt und in einem T-Wert und einem Z-Wert beschrieben.

Behandlung der Osteoporose

Ohne adäquate Therapie ist die Osteoporose eine schwerwiegende chronische Erkrankung, die die Lebensqualität der Patienten deutlich einschränkt. Multiple Brüche in den Extremitäten führen zu einer zunehmenden Immobilität und Unsicherheit. Besonders Wirbelbrüche mit folgenden Fehlhaltungen können eine Überlastung der Haltemuskulatur und so stark schmerzhafte Muskelverspannungen hervorrufen. Dies kann jedoch durch eine frühzeitige Diagnostik und Therapie verhindert werden. Eine wirksame Osteoporose-Therapie setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen und muss neben der Behandlung der Beschwerden auch einen ursächlichen Ansatz haben. Das Ziel der Therapie sollte eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität sein. Wie bei vielen Erkrankungen gilt auch bei der Osteoporose der Grundsatz, dass eine Vorsorge immer besser ist als das Heilen, wobei auch der Patient selbst einen großen Beitrag dazu leisten kann und sollte.

Richtige Ernährung

Der Knochen benötigt für einen gesunden Aufbau eine Fülle von Mineral- und Nährstoffen. Besonders die Bausteine Calcium, Vitamin D und Eiweiß spielen eine wichtige Rolle und können durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung den Knochenstoffwechsel unterstützen. Der Calciumbedarf von etwa einem Gramm täglich kann am besten über Milchprodukte sowie calciumreiches grünes Gemüse, Obst, Nüsse, Sardinen und Mineralwasser gedeckt werden. Auch eine ausreichende Menge an Eiweiß scheint für den Knochenaufbau wichtig zu sein, bevorzugt pflanzliches Eiweiß. Hier eignen sich besonders Hülsenfrüchte, aber auch Kartoffeln, Spinat und Brokkoli sind gute Lieferanten. Eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calciumspiegels im Blut und beim Knochenaufbau spielt das Vitamin D. Es wird im Wesentlichen in der Haut durch Sonnenlicht (UVB-Strahlung) hergestellt und ist in der Nahrung besonders in fettem Seefisch zu finden. Gerade in den Wintermonaten tritt jedoch aufgrund des niedrigen Sonnenstandes ein Mangel des Vitamins auf. Eine Vitamin-D-Bestimmung im Blut ist daher sinnvoll. Ein häufig vorliegender Vitamin-D-Mangel sollte mit einem Vitamin-D-Präparat ausgeglichen werden.

Bewegung

Ähnlich wie die Muskulatur hat auch das Knochengewebe die Fähigkeit, sich den vorherrschenden Belastungen anzupassen. Eine mechanische Belastung des Knochens, wie sie bei Bewegung auftritt, hat eine Zunahme der Knochenmasse und eine Steigerung der Knochenbelastbarkeit zur Folge. Im Umkehrschluss führt eine Verringerung der Belastung zu einem Verlust an Knochenmasse und der Knochenfestigkeit.

Ein weiterer positiver Effekt von körperlicher Aktivität ist der Aufbau eines gesunden Muskelapparates, der nicht nur Belastungen vom Knochen fernhalten kann, sondern auch Stürze durch ein besseres Gleichgewichtsgefühl vermeiden hilft. Somit spielt die körperliche Aktivität sowohl im Rahmen der Prävention als auch in der Therapie der Osteoporose eine zentrale Rolle und stellt eine für jeden zu praktizierende und zugleich kostengünstige Therapie dar. Für den optimalen Trainingsreiz sollte mindestens zwei- bis dreimal pro Woche für wenigstens 30 Minuten trainiert werden. Bei guter Belastbarkeit können Sportarten wie Joggen, Wandern oder Radfahren empfohlen werden, bei bereits vorhandenen Einschränkungen eher körperlich angepasste Gymnastik wie Wassergymnastik oder Rückenschule.

Schmerztherapie

Osteoporose-Patienten klagen oft über starke, zeitweise unerträgliche Schmerzen. Ursächlich können akute Knochenbrüche bis hin zu chronischen Funktionseinschränkungen von Muskulatur, Gelenken und Sehnen sein. Während akute und weniger starke Schmerzen oft in Eigenregie behandelt werden können, gehören chronische und starke Schmerzen in die Hände von Medizinern. Mit einer Behandlungspalette von Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) bis hin zu wirksamen Opiaten versuchen Schmerztherapeuten akute Schmerzen zu lindern und ein drohendes chronisches Schmerzsyndrom zu verhindern.

Hilfreiche Medikamente

Da Osteoporose primär eine Erkrankung ist, die mit einem vermehrten Knochenabbau einhergeht, ist ein medikamentöser Therapieansatz an diesem Punkt wesentlich. Die Leitlinien des Dachverbandes für Osteologie (DVO) geben Empfehlungen, ab welchem T-Wert eine Therapie mit welchem Medikament sinnvoll ist. Als Basistherapie gilt dabei die mögliche Substitution bei Mangel an Vitamin D und Calcium. Darüber hinaus stehen Medikamente zur Verfügung, die den Knochenabbau verhindern und solche, die den Knochenaufbau fördern. Zu den wirksamsten und oftmals verwendeten antiresorptiven Medikamenten zählen Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat), die SERMs oder Selektiven Östrogen-Modulatoren (Raloxifen) sowie die seit 2010 zugelassene Substanz Denosumab (Prolia). Strontiumranelat hat sowohl einen antiresorptiven als auch einen osteoanabolen Wirkungsansatz, wohingegen Teriparatid (ein Abkömmling des Parathormons) eine überwiegend Knochen aufbauende Wirkweise hat.

Fazit

Osteoporose ist eine häufige Erkrankung, die aufgrund ihres schleichenden Beginns oft zu spät erkannt und behandelt wird. Schwere Krankheitsverläufe sind nicht nur volkswirtschaftlich bedeutsam, sondern können individuell zu starken Einschränkungen der Lebensqualität bis hin zu einer Pflegebedürftigkeit führen. Obwohl die Osteoporose auch bereits in der Frühphase diagnostizierbar und somit gut behandelbar ist, unterstützen die Krankenkassen eine Diagnostik erst nach Auftreten von Knochenbrüchen oder bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren. Umso mehr Verantwortung sollte der Patient übernehmen und frühzeitig prophylaktisch einer drohenden Knochendichteminderung entgegenwirken. Dies ist durch eine Kombination von gesunder Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität und bei bereits vorhandener Osteoporose medizinischer Unterstützung machbar.

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